Die Bielefelder Plastik Sphère Trames (Sphärisches Raster) von François Morellet
Ein Rettungsversuch 2008–2021 – mit gutem Ausgang


Andreas Beaugrand

Praescriptum

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Aufbau der Sphère Trames auf der Freifläche zwischen dem in den 1960er-Jahren errichteten ‚Ergänzungsgebäude‘ des ‚Aufbau- und Verfügungszentrum der Universität Bielefeld (AVZ)‘, den ‚Fakultätengebäuden‘ und der Mensa des Aufbauzentrums in der Kurt-Schumacher-Straße 6 im Jahre 1974. Die Plastik wurde im Kontext des Programms Kunst am Bau vom Land Nordrhein-Westfalen erworben.(2) Nach Fertiogstellung der Universität Bielefeld wurden die Gebäude bis Herbst 2015 durch Teile der FH Bielefeld (Präsidium, Verwaltung, AStA, Fachbereich Sozialwesen, zuletzt auch noch Wirtschaft und Gesundheit) und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung genutzt und standen seitdem weitgehend leer; sie werden aktuell aber wieder genutzt und teilsaniert. Die seit Jahren stark beschädigte Plastik war von 2015 bis Januar 2020 durch einen Bauzaun gesichert – und im Januar 2020 auf einmal verschwunden: Eine rätselhafte Geschichte mit schließlich gutem Ausgang.

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Gute Kunst in schlechtem Zustand, aber mit BLB-NRW-Bauzaun.
Foto: Andreas Beaugrand, 2016

Zum Künstler

François Morellet, am 30. April 1926 in Cholet, Frankreich, geboren, ebenda gestorben am 11. Mai 2016, war ein Künstler, der sich zeit seines Lebens insbesondere mit Malerei, Lichtkunst, kinetischer Kunst, Bildhauerei und Kupferstich auseinandergesetzt hat. Seine Kunst wird der geometrischen Abstraktion und dem Minimalismus zugeordnet. Morellet zählt zu den hervorragendsten französischen Vertretern der Konkreten Kunst und gehört zur 1960 gegründeten Künstlergruppe Groupe de Recherche d’Art Visuel (GRAV),(1) die die Möglichkeiten der visuellen Kunst wissenschaftlich-experimentell erforscht hat und deren Mitbegründer er gewesen ist. François Morellet war bereits 1964 an der documenta III in Kassel – hier in der berühmt gewordenen Abteilung Licht und Bewegung  – und als Einzelkünstler an der documenta IV 1968 sowie der documenta VI im Jahr 1977 beteiligt; 1970 war er Künstler der Biennale in Venedig.

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François Morellet: Eine andere Version der Sphère Trames im Skulpturengarten des Museums Abteiberg, Mönchengladbach.

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Ein Glasfenster Morellets im Louvre im Kontrast zu sphärischen Rastern aus seinem Œuvre. Noch 2010 wurden neue Glasfenster mit dem Titel L'esprit d'escalier von François Morellet im von Hector Martin Lefuel (1810–1880) 1871 errichteten Treppenhaus des Louvre in Paris fertiggestellt.

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Fotos: Wikipedia

Morellets Sphère Trames in Bielefeld
Nach gut 40 Jahren an ihrem Standort war die Bielefelder Plastik von François Morellet in ihrer Existenz bedroht:
– einerseits durch seit Jahren fehlende Pflege bzw. Unterhaltssicherung, da die Verantwortlichkeiten vermeintlich nicht eindeutig geklärt gewesen wären: Seit 2008, dem Beginn der Rettungsversuche, fühlten sich weder das Land Nordrhein-Westfalen, noch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW (BLB NRW), die Universität Bielefeld, die FH Bielefeld (als langjähriger Mieter der Liegenschaft, die keine entscheidende Einflussnahmemöglichkeit hatte), der Immobilien-Service-Betrieb der Stadt Bielefeld (ISB) oder die Kunsthalle Bielefeld zuständig. Erst im Frühjahr 2016 hat die damalige NRW-Ministerin Christina Kampmann in einem Schreiben an den Bielefelder Freundeskreises Kultur (Vorsitz Oberbürgermeister a.D. Klaus Schwickert†, weitere Mitglieder waren Horst Adam, Günter Ader, Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Heiner Bruns†, Alexander Gruber, Hans Hamann†, Prof. Dr. Gottfried Jäger, Horst Thermann, Dr. Udo Witthaus u.a.m.) eindeutig den BLB NRW als zuständige Behörde und Eigentümer benannt;
– andererseits durch den Umstand, dass die FH Bielefeld im Herbst 2015 diesen Standort an der Kurt-Schumacher-Straße 6 verlassen hat und in ihren knapp zwei Jahre später als geplant und schließlich doch noch durch den verantwortlichen BLB NRW fertiggestellten Neubau am Campus Bielefeld (Interaktion 1, 33619 Bielefeld) umgezogen ist. Den nicht nur wegen Asbestproblemen nicht mehr sanierungsfähigen alten AZE-/AZF-Gebäuden stand lange eine ungewisse Zukunft bevor, seit 2020 werden sie jedoch vom BLB NRW Bielefeld doch saniert und zum Teil wieder genutzt, auch von Abteilungen der FH Bielefeld.
Was mit der außerordentlich wertvollen Plastik aus Edelstahlröhren geschehen sollte, blieb seit 2008, dem Jahr meiner ersten Rettungsinitiativen, weiterhin lange Zeit ungewiss, zumal sie schon bis dahin vielfach korrodiert, an nahezu allen Verstrebungen angebrochen, verbeult und an vielen Stellen immer wieder aufs Neue mutwillig zerstört worden war. Sie hätte schon vor Jahren fachgerecht auseinandergenommen, in weiten Teilen neu aufgebaut und dann professionell restauriert an einem neuen Platz wiederaufgestellt werden müssen.
Bereits im Sommer 2012 hatte ich François Morellet über diese Problematik und die Idee der Umsetzung seiner Plastik informiert und er war mit ihrer Sanierung und der Translozierung sehr einverstanden; die dazugehörende Korrespondenz habe ich seinerzeit allen o.g. Beteiligten zugeschickt.
Angesichts des verwendeten Edelstahlmaterials wurden Sanierungs-, Restaurierungs- und Transportkosten in Höhe von knapp EUR 110.000,- angenommen; der seinerzeit gerade wieder in Bielefeld ansässige Metallrestaurator Wolf Meyer zu Bargholz hatte mir im September 2016 einen Kostenvoranschlag in dieser Größenordnung vorgelegt. Der Wert der Plastik wird im Kunstmarkt mit über 1.000.000,- Euro angegeben.(3)

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Die Plastik Sphère Trames im Sommer 2014: in desolater Verfassung.
Foto: Andreas Beaugrand

Ein im Sommer 2014 veröffentlichter Zeitungsartikel im Bielefelder Westfalen-Blatt hatte zwar kurzfristig eine gewisse neue öffentliche Aufmerksamkeit erregt, blieb aber ansonsten weitgehend wirkungslos.
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Im Januar 2016 fragte ich dann nochmals den damaligen Bielefelder BLB-NRW-Niederlassungsleiter Heinrich Micus, der an sich für den Erhalt der Plastik zuständig gewesen wäre, wie es denn nun mit der Plastik weitergehe. Im Aufzug des neuen FH-Gebäudes, in dem ich ihn zufällig getroffen hatte, antwortete er vor Zeugen – seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bielefelder Niederlassung des BLB NRW – wörtlich: „Herr Beaugrand, Ihr Morellet geht mir am Arsch vorbei.“(4)
Anfang 2017 habe ich dann nochmals zusammen mit dem Freundeskreis Kultur der Bielefelder SPD aufs Neue versucht, das Land Nordrhein-Westfalen zu veranlassen, die Reste der wichtigen Morellet-Arbeit aus Landesbesitz in den Besitz der Stadt Bielefeld – konkret: in den Besitz der gemeinnützigen Kunsthalle Bielefeld GmbH zu überführen. Mit Dr. Friedrich Meschede, seinerzeit Direktor der Kunsthalle Bielefeld, hatte ich vereinbart, dass die Plastik im Skulpturengarten an der Kunsthalle neben dem neuen Stenner-Museum bzw. dem Ortwin-Goldbeck-Forum (ehemalige Handwerkskammer/Villa Weber) einen neuen Platz erhalten könne. Mit Hilfe von Sponsoren und dem Förderkreis der Kunsthalle hätten dann Restaurierung (Neuaufbau) und Umsetzung durchgeführt werden können. Die Morellet-Galeristin Dr. Dorothee van der Koelen, Mainz, hatte Ende 2016 ebenfalls ihr Einverständnis zu Sanierung und Translozierung gegeben.(5)
Doch 2017 deuteten sich schließlich erste Veränderungen an. Die Bielefelder Neue Westfälische berichtete:

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Zu Beginn des Jahres 2018 hat schließlich der BLB NRW zu verstehen gegeben, dass sie „die Sanierung der Plastik selbst in die Hand“ nähmen, aber nach zehn Jahren Bemühen um dieses Kunstwerk, dachte ich seinerzeit: „Wer’s glaubt, wird selig.“ Und im Kontext der öffentlich geführten Debatte um die Zukunft von Dr. Friedrich Meschede als Kunsthallendirektor in Bielefeld, der die Kunsthalle Ende 2019 verlassen musste, war der letzte kulturpolitische Freund des Vorhabens verloren.(6)

Endlich: die Sanierung

Aber dann, eine unerwartete Wendung: Im Januar 2020 teilte mir Hans-Heinrich Siebrasse, Urgestein im Gebäudedezernat der FH Bielefeld, Kenner und Freund aller Hochschulliegenschaften und -entwicklungen seit den frühen 1970er-Jahren, längst pensioniert, jedoch weiterhin für Neubaufragen zuständig, mit, dass die Instandsetzung nun beginnen würde. Die Arbeit würde abgebaut und solle nach der Sanierung – wer auch immer sie nach welchen Kriterien macht, hatte der BLB NRW bis dahin nicht kommuniziert – im größten Innenhof des FH-Hauptgebäudes an der Interaktion 1 neu errichtet werden.  
Tatsächlich teilte der BLB NRW am 10. Januar 2020 auf seiner Facebook-Seite das Folgende mit: „Damit die kugelförmige Skulptur bald wieder in altem Glanz erstrahlt …, wurde sie vor kurzem von einem Restaurator abgeholt und wird nun aufgearbeitet. In Zukunft wird Morellets Kunstwerk in einem Innenhof des Neubaus der Fachhochschule Bielefeld auf dem Campus Nord einen neuen Standort finden und der Öffentlichkeit wieder zugänglich sein.“(7)
In der Ausgabe des Flurfunks, der digitalen Zeitschrift für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FH Bielefeld, hieß es dann etwas später im Januar 2020 dazu:
„Campus Bielefeld – Kunstwerk zieht um. Rund 45 Jahre befand sich die Plastik Sphère Trames des französischen Künstlers François Morellet (1926–2016) an ihrem angestammten Platz auf dem ehemaligen FH-Standort in der Kurt-Schumacher-Straße. Jetzt hat der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW als Eigentümer das Kunstwerk durch einen Restaurator abholen lassen. Dieser wird in den kommenden Monaten sowohl die durch Vandalismus beschädigte kugelförmige Plastik aus Edelstahlstäben als auch die zum Kunstwerk gehörende Plinthe aus besonders gestalteten Betonsegmenten restaurieren. Anschließend soll das Kunstwerk in einem Innenhof des Neubaus der Fachhochschule Bielefeld auf dem Campus Nord einen neuen Standort finden und dort wieder einem breiten Publikum zugänglich sein.
Die Wahl des neuen Standortes wurde durch eine Kunstkommission unter Mitwirkung von Vertretern des Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der FH Bielefeld sowie des zuständigen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft in Düsseldorf entschieden. Danach nahm der BLB auch mit dem Nachlassverwalter des im Jahr 2016 verstorbenen Künstlers Kontakt auf und erhielt auch hier eine Zustimmung für den neuen Standort.
François Morellet zählt zu den wichtigsten französischen Vertretern der sogenannten Konkreten Kunst, die auf mathematisch-geometrischen Gesetzmäßigkeiten basiert. Andere Arbeiten des Künstlers sind unter anderem im Louvre in Paris sowie im Deutschen Bundestag zu finden. Die Skulptur Sphère Trames (Sphärisches Raster) zählt zu einer Serie gleichartiger Werke, die der Künstler in unterschiedlicher Größe und Auflage realisiert hat. Das Bielefelder Kunstwerk ist mit einem Durchmesser von rund sechs Metern jedoch außergewöhnlich. Das Kunstwerk wird mit einem Wert von rund einer Million Euro beziffert. Die Kosten für die Restaurierung belaufen sich auf rund 100.000 Euro.
Der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Beaugrand vom Fachbereich Gestaltung hatte sich bereits seit 2008 für eine Instandsetzung und den Umzug des Werks eingesetzt. Er freut sich, dass nun endlich Bewegung in die Sache gekommen ist: ‚Ich habe mich tatsächlich mehr als zehn Jahre für die Sanierung dieser wunderbaren Arbeit eingesetzt und währenddessen Erstaunliches erlebt, auch in der Öffentlichkeit. Schließlich habe ich nicht mehr geglaubt, dass in der Angelegenheit noch etwas passieren würde, noch im letzten Sommer nicht. Ich hoffe nun, dass die Plastik in gute restauratorische Hände gelangt ist und bin auf ihr neues Aussehen gespannt. Schön wäre natürlich gewesen, wenn die Arbeit zukünftig auf einer freien Fläche, etwa neben der Einfahrt zur Tiefgarage, draußen vor der Bibliothek der FH Bielefeld, stehen könnte, denn ein derartiges Kunstwerk darf eigentlich nicht eingesperrt sein. Aber François Morellet, mit dem ich noch 2014 über die denkbare Sanierung und Versetzung seiner Arbeit gesprochen hatte, hätte sich sicherlich über die aktuelle Entwicklung sehr gefreut.‘“
Und ich freue mich jetzt auch: Die 2019 vom Bielefelder BLB NRW veröffentlichte Ausschreibung für die Sanierung der Plastik hatte das Duisburger Restaurierungsatelier Die Schmiede gewonnen, die die Bielefelder Sphère Trames professionell in Ordnung gebracht hat: Es wurde erhalten, was erhalten werden konnte, und Fehlendes bzw. unwiederbringlich Zerstörtes in angemessener ‚Farbigkeit‘ neu angefertigt. Darüber hinaus hat Morellets Witwe entschieden, dass die Plastik anstelle des Untersatzes „aus besonders gestalteten Betonsegmenten“ auf einen konstruktiv klaren Betonsockel gestellt werden solle – eine gute Entscheidung.
Vom 28. Juni bis zum 30. Juni 2021 wurde die Plastik vor dem Hauptgebäude der FH Bielefeld von den Mitarbeitern der Duisburger Schmiede zusammengesetzt und am Morgen des 1. Juli 2021 mit einem großen Kran in den Innenhof an der Magistrale gesetzt, wo sie vor weiterer Zerstörung besser geschützt ist. Am 1. Juli 2021 wurde ebenfalls die Plastik Entfaltung (1965) aus anthrazitfarbenem Chromnickelstahl auf einem Betonsockel im etwas kleineren Innenhof an der Magistrale aufgestellt. Sie war 1966 als Kunst am Bau vor der früheren Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen an der Wilhelm-Bertelsmann-Straße aufgestellt worden. Sie stammt von dem Berliner Zeichner und Bildhauer Hans
Uhlmann (1900–1975), der als Begründer der Metallplastik in Deutschland gilt.
Ganz großartig!                                                    
Bielefeld, 1. Juli 2]

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Fotos (2): Andreas Beaugrand
Von links nach rechts: Nicolaj Lopez (Helfer in der Denkmalpflege), Michael Gödde (Kranfahrer der Speditionsfirma Weisner), Dipl.-Rest. Ulrich Feldhaus (Geschäftsführer des Restaurierungsateliers Die Schmiede), Kirill Starodubskij (Fotograf der FH-Bielefeld-Festschrift 50 Years of Future), Martin Eisenberg (im rot-schwarz karierten Hemd: Restaurierungsassistent), Jan Deichsel M.A. (projektleitender Restaurator), Juri Wunder (Fotograf der Hochschulkommunikation der FH Bielefeld), 30. Juni 2021.

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Morellets Meisterwerk ‚wie neu‘ am neuen Standort im größten Innenhof des FH-Hauptgebäudes.

Post Scriptum

Am 15. Juni 2021 hatte mich auch Carsten Pilz von der Presse- und Kommunikationsabteilung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW Bielefeld per E-Mail darüber informiert, dass „der Uhlmann und der Morellet im 2. und 3. Innenhof aufgestellt (werden). Die Aufstellung soll nach den bisherigen Planungen am 01.07.2021 beginnen. Für die finale Herrichtung der Beete und der Muschelkalkplatten am Uhlmann haben meine Kolleginnen und Kollegen rund zwei Wochen veranschlagt, sodass spätestens ab Mitte Juli ein guter Fototermin möglich wäre.“
Während der Aufbauarbeiten der Plastiken am 1. Juli 2021 hatte ich Lea Bölling von der Abteilung Immobilienmanagement Hochschulen Bielefeld des BLB NRW gefragt, wie das ganze Sanierungsverfahren denn abgelaufen und wer daran beteiligt gewesen sei. Von ihr erhielt ich am 13. Juli 2021 eine E-Mail mit folgendem Inhalt: „... die Namen der BLB-Beteiligten sind: Daniel Richter, Abteilungsleitung HS Imo 1, Ute Bischoff (am 01.07.2021 nicht vor Ort), Objektmanagerin, Julia Tille, Projektteammitglied, Carsten Pilz, Pressesprecher, und natürlich Frau Therese Yserentant, Kunstbeauftragte des BLB, und Frau Dr. Alexandrea Kolossa, externe Kunstgutachterin aus Düren ... Der Auftrag an die Schmiede wurde im November 2019 vergeben.“
Am 23. Juli 2021 schließlich schrieb mir Carsten Pilz aus dem Urlaub noch eine E-Mail, in der es hieß: „Sie hatten doch die Frage, welche Personen an der Restaurierung und Umsetzung des Morellet und an der Umsetzung des Uhlmann beteiligt waren. Falls noch möglich, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie in diesem Zusammenhang auch Heinrich Micus und Rolf Holler erwähnen könnten. Auch wenn Sie mit Herrn Micus eigene Erlebnisse verbinden, war er jedoch im Rahmen seiner Tätigkeit in der Kunstkommission wesentlich an der jetzt guten Entwicklung beteiligt. Vielen Dank und bis bald.“
Gerne.
Und am 9. September 2021 hat mich der BLB NRW Bielefeld tatsächlich „zur Einweihung zweier bedeutender Kunstwerke“ eingeladen, die am 1. Oktober 2021 um 12 Uhr stattfand, während der alle Anwesenden das Kunstwerk feierten. Es bleibt abwechslungsreich.

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Zum künstlerischen Kontext von François Morellet
Werke in Museen und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

Belgien

Bruxelles, Galerie Empain; Gent, Museum Van Hedendaagse Kunst.

Deutschland
Berlin, Nationalgalerie; Bielefeld, Aufbauzentrum (AZ) der Universität Bielefeld (heute: Standort der FH Bielefeld); Bochum, Museum Bochum; Ruhr-Universität Bochum; Städtisches Museum Bottrop, Josef-Albers-Museum; Duisburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum; Düsseldorf, Städtisches Kunstmuseum; Essen, Museum Folkwang; Gelsenkirchen, Stadtmuseum; Kiel, Kunsthalle; Leverkusen, Museum Schloss Morsbroich; Ludwigshafenam Rhein, Wilhelm-Hack-Museum; Moers, Sammlung Etzold; Mönchengladbach, Museum Abteiberg; Recklinghausen, Kunsthalle; Stuttgart, Staatsgalerie; Tübingen, Kunsthalle; Wuppertal, Von-der-Heydt-Museum.

Finnland
Helsinki, Helsingin Kaupungin Taidemuseo.

Frankreich
Angers, Musée des Beaux-Arts; Arles, Musée Reattu; Bordeaux, Musée des Beaux-Arts; Cholet, Musée des Arts; Fontevraud, Fond Régional d’Art Contemporain des Pays de Ia Loire; Grenoble, Musée des Beaux-Arts; Le Havre, Nouveau Musée; Marseille, Musée Cantini; Nantes, Musée des Beaux-Arts; Paris, Bibliothèque Nationale; Paris, Musée d’Art de la ville de Paris; Paris, Fond National d’Art Contemporain; Paris, Musée d’Art Moderne Centre Georges Pompidou; Saintes, Musée des Beaux-Arts; Strasbourg, Musée Château des Rohan; Toulon, Musée d’Art et d’Archeologie.

Großbritannien
Birmingham, City Art Gallery; London, Art's Council of Great Britain Collection; London, Southern Arts Association; London, Tate Gallery; London, Victoria and Albert Museum; Sheffield, Graves Art Gallery; Southampton, Art Gallery; Portsmouth, City Art Gallery; Warwick, University.

ltalien
Macerata, Pinacoteca Communale; Parma, lnstituto Distoria Dell’Arte; Ravenna, Museo; Vacciago di Ameno, Lago d’Orta, Collezione Calderara.

Kanada
Montreal, Musée des Beaux-Arts.

Kroatien
Zagreb, Gradska Galerija; Zagreb, Museum des Arts Decoratifs

Niederlande
Amsterdam, Peter Stuyvesant Collection; Amsterdam, Stedelijk Museum; Den Haag, Gerneentemuseum; Eindhoven, Van Abbemuseum; Groningen, Groninger Museum Voor Stad en Lande; Nijmegen, Commanderie Van St. Jan; Otterlo, Kröller-Müller-Museum; Rotterdam, Museum Boymans; Schiedam, Stedelijk Museum Schiedam.

Polen
Krakow, Museum; Lodz, Museum Sztuki; Wroclaw, Museum Architektury, Warzawa, Museum.

Schweden
Stockholm, Moderna Museet.

Schweiz
Aarau, Kunsthaus; Bern, Kunstmuseum; Genève, Musée Cabinet des Estampes; Winterthur, Kunstmuseum; Zürich, Kunsthaus.

Ungarn
Pecs, Fondation Vasarely; Pecs, Janus Pannonius Muzeum.

USA
Buffalo, Albright Knox Art Gallery; Dartmouth, Darthmouth College Museum and Galleries; New York, Chase Manhattan Band Art Collection; New York, Foundation McCrory Corporation; Washington, Foundation Joseph H. Hirshmorn.

Venezuela
Ciudad Bolivar, Musée de la Fondation Soto.
    

Literatur (Auswahl):
documenta III. Internationale Ausstellung (Katalog); Kassel/Köln 1964.
IV. documenta: Internationale Ausstellung (Katalog Band 1: Malerei und Plastik, Band 2: Graphik/Objekte), Kassel 1968.
documenta VI: Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance; Band 2: Fotografie, Film, Video; Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher, Kassel 1977.
Bernhard Holeczek u.a.: François Morellet. Werke/Works 1976–1983 (Ausstellungskatalog des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen am Rhein), Hannover 1983.
François Morellet: Arbeiten 1971–1988 (Dokumente unserer Zeit, Band VII, mit Texten von Max Bense, Dorothea van der Koelen, François Morellet), Mainz 1988.
Serge Lemoine: François Morellet. Dessins. Zeichnungen (Ausstellungskatalog Musée de Grenoble/Stiftung für Konkrete Kunst Reutlingen), Dijon-Quetigny 1991.
Institut für Museologie (Hg.): Morrelet. BarocKonKret (Ausstellungszentrum Heiligenkreuzerhof der Hochschule für angewandte Kunst in Wien), Wien 1995.
François Morellet: Abhandlung über die Methode (Dokumente unserer Zeit, Band XIX, mit Texten von François Morellet, Dorothea van der Koelen), Mainz 1996.
François Morellet: Konstruktionen mit der Zahl π(Dokumente unserer Zeit, Band XXVII, mit Texten von Jean-Hubert Martin und François Morellet), Mainz 2001.
François Morellet: Ein Buch, in dem es nichts zu sehen gibt. Über Kunstwerke, die nichts sagen wollen, Mainz 2003.
Harald Kimpel, Karin Stengel (Hg.): documenta III 1964 – Internationale Ausstellung. Eine fotografische Rekonstruktion (Schriftenreihe des documenta-Archives), Bremen 2005.
François Morellet: Senile Lines and others (Dokumente unserer Zeit, Band XXXV, mit Texten von François Morellet und Dorothea Strauss), Mainz 2006.
Francois Morellet: Vernunft und Ironie (mit Beiträgen von Francois Morellet, Serge Lemoine, Sonja Klee, Daniel Abadie, Vorwort von Sylvia Weber, Pierre Hugel, Peter van Etten), Künzelsau 2008.
François Morellet: Die Quadratur des Quadrats. Eine Introspektive (Ausstellungskatalog des Museums Ritter, herausgegeben von Gerda Ridler), Heidelberg 2009.
Reinhard Vogelsang: Stadtzeichen. Skulpturen, Denkmäler und Brunnen in Bielefeld. Eine Dokumentation (über Morellet: Titelbild und S. 203), Bielefeld 2011.

Anmerkungen:

1) Siehe dazu im Allgemeinen Harald Kimpel, Karin Stengel: documenta III 1964. Internationale Ausstellung. Eine fotografische Rekonstruktion (Schriftenreihe des documenta-Archivs), Bremen 2005.
2) Schon zur Zeit des Nationalsozialismus wurde „Kunst am Bau“ als historische Forderung aus der Weimarer Zeit wiederaufgegriffen und auf gesamtstaatlicher Ebene durch einen Erlass vom 22. Mai 1934 umgesetzt. In diesem Erlass wurde festgelegt, dass „bei allen Hochbauten des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperschaften des öffentlichen Rechts und der Körperschaften, bei denen Reich, Länder oder Gemeinden die Aktienmehrheit oder die Mehrheit der Geschäftsanteile besitzen, grundsätzlich ein angemessener Prozentsatz der Bausumme für die Erteilung von Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker aufgewendet werden muss.“ (Anke Blümm: „Entartete Baukunst?“ Zum Umgang mit dem Neuen Bauen 1933–1945, Paderborn 2013, S. 43.). Diese Regelung wurde aufgrund einer Empfehlung des Deutschen Städtetages auf der 30. Sitzung des Deutschen Bundestages im Jahre 1950 beibehalten: „Um die bildende Kunst zu fördern, wird die Bundesregierung ersucht, bei allen Bauaufträgen (Neu- und Umbauten) des Bundes, soweit Charakter und Rahmen des Einzelbauvorhabens dies rechtfertigen, grundsätzlich einen Betrag von mindestens ein Prozent der Bauauftragssumme für Werke bildender Künstler vorzusehen.“ (Nicola Kuhn: Kunst am Bau. Mehr als nur Dekor für Gebäude, in: Der Tagesspiegel (Berlin) vom 21. Juni 2014). Der Empfehlung wird heute nur nach Gutdünken und Finanzpotenzial gefolgt, auf Landesebene in den seltensten Fällen.
3) Vgl. auch Westfalen-Blatt vom 2. Mai 2018.
4) Heinrich Micus ist kurz danach als Bielefelder BLB-NRW-Niederlassungsleiter entlassen worden und arbeitete noch eine Zeit lang als „Fachmann“ für Denkmalschutz im Finanzministerium der Düsseldorfer Landesregierung. FH-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk hatte mich aufgefordert, den nach der Micus-Äußerung von mir verfassten und veröffentlichen Offenen Brief an die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zurückzuziehen. Vgl. Neue Westfälische vom 5. März 2016.
5) Vgl. Neue Westfälische vom 26. Juli 2017.
6) Vgl. Westfalen-Blatt vom 26. Dezember 2019.
7) Vgl. https://m.facebook.com/BLBNRW/photos/(15.1.2020).